Otto  Falcken-
berg 
Schule 

WERKstatt Schauspiel: Narren

05.06.2025 /

Lieder und Geschichten des 3. Jahrgangs

Am 4. (Ausverkauft. Evtl. Restkarten an der Abendkasse) und 5. Juni 2025 um 19 Uhr im Werkraum der Münchner Kammerspiele Tickets 10€ unter → Münchner Kammerspiele
Mit Maryna Adamenko, Paula Aschmann, Arthur Becker, Marlon Bienert, Henning Grimpe, Alisha-Vivienne Hellmuth, Sina Leinweber, Leonie Maraska, Enes Şahin, Vinzenz Sommer Künstlerische Leitung Georgette Dee Am Klavier Heinz-Peter Lange Licht Tizian Gollwitzer, Florian Limmer Ton Georg Michas, Nicholas Brown Technik Eliza Aistermann

Narren – die ersten Freigeister unserer Geschichte. Einst galten sie als ehrlos, als Mahner, als Spiegel der Gesellschaft. Im frühen Mittelalter trugen sie bunte Kappen, rüttelten an den Regeln der Frommen und hielten den Mächtigen ihre Fehlbarkeit vor Augen. Der 3. Jahrgang Schauspiel lädt ein auf eine Reise durch die Zeit: Vom Hofnarren zum freien Geist, vom Träger der Todsünden zum Symbol für Redefreiheit und Neubeginn. Unter der Leitung von Georgette Dee entsteht seit 1996 in einem zweiwöchigen Workshop ein fantasievolles Programm zu einem jährlich wechselnden Überthema – ein Abend voller Kreativität, Emotionen und Überraschungen.

WERKstatt Schauspiel: Free / Solo

06.06.2025 /

Eigenarbeiten des 1. und 2. Jahrgangs

Teil 1 am 6. Juni, Teil 2 am 7. Juni 2025 um 19.30 Uhr im Werkraum der Münchner Kammerspiele Tickets 10€ unter → Münchner Kammerspiele

Eigenarbeiten gehören zum Kern der Schauspielausbildung. Studierende des ersten und zweiten Jahrgangs folgen Solo oder im Kollektiv ihren eigenen künstlerischen Impulsen. Sie schreiben Texte, entwickeln Konzepte, komponieren und choreographieren. Die so entstandenen Performances, die mentoriert werden von hashtagmonike (Henrike Commichau & Mona Vojacek Koper), Tina Keserović und Christiane Pohle, werden in „Free / Solo“ präsentiert.

→ Programm Teil 1

→ Programm Teil 2

RCE – #RemoteCodeExecution

09.06.2025 /

Von Sibylle Berg in einer Bühnenfassung von Dennis Duszczak und Hannah Saar / Jahrgangsinszenierung

© Judith Buss

Premiere 7. März 2025 um 20 Uhr in der Therese-Giehse-Halle der Münchner Kammerspiele Weitere Vorstellungen 9. Juni 2025 um 19 Uhr, gekürzte Version für das Schauspielschultreffen am 11. Juni um 20 Uhr (1 Std. Spieldauer) / Tickets unter → Münchner Kammerspiele
Mit am 4. Mai 2025 spielt Emily Zahira Binding für Maryna Adamenko, Paula Aschmann, Arthur Becker, Marlon Bienert, Henning Grimpe, Alisha-Vivienne Hellmuth, Sina Leinweber, Leonie Maraska, Elisabeth Nittka, Enes Şahin, Vinzenz Karl Sommer Regie Dennis Duszczak Endprobenleitung Hannah Saar, Malte Jelden Bühne Loriana Casagrande Kostüme Frederike Marsha Coors Musik Lutz Spira Dramaturgie Hannah Saar Licht Jürgen Tulzer Ton Johann Jürgen Koch, Thomas Schlienger Video Maurizio Guolo, Thomas Zengerle Regieassistenz Emily Zahira Binding Bühnenbildassistenz Hans Werner Kostümassistenz Anna Kieslinger Künstlerische Produktionsleitung Victoria Fischer Technische Produktionsleitung Adrian Bette Konstruktion Valentin Lang

© Judith Buss

© Judith Buss

© Judith Buss

© Judith Buss

© Judith Buss

Ein Bauplan für die Weltrevolution

Eine Gruppe junger Nerds hat sich angepasst, die Krise als Dauerzustand und Ungerechtigkeit als Konstante akzeptiert. Sie arbeiten bei dubiosen Start-ups oder Tech-Riesen als Gamer, ITler, Programmierer*innen und schlafen unterm Schreibtisch im Büro, weil selbst die kleinen kalten Share-Wohnungen unbezahlbar geworden sind. Doch dann ploppt auf ihren Handys eine Nachricht – und mit dieser wieder ein Funken Hoffnung – auf. Kurze Zeit später, in einem abhörsicheren Container in der Schweiz, planen sie nicht weniger als den Weltumsturz.

Dass sich Sibylle Bergs schonungslos zornige Sprache bestens mit Dennis Duszczaks spielfreudigem Inszenierungsstil verbindet, zeigte seine Inszenierung „GRM. Brainfuck“, die 2023 zum „Radikal Jung“-Festival nach München eingeladen und mit dem Preis der Master Class ausgezeichnet wurde. In der Spielzeit 2024/25 inszeniert er mit dem 3. Jahrgang der Otto Falckenberg Schule den Nachfolgeroman „RCE – #RemoteCodeExecution“. Denn: Widerstand ist nicht zwecklos.

„Ob ich noch Hoffnung habe? Hoffen ist mir zu passiv. Wenn Dystopien zur Realität werden, ist es Zeit zu handeln und nicht zu hoffen. Das tut Sibylle Berg mit ihrem Schreiben. In all ihrer schonungslosen Gesellschaftsanalyse erschafft sie Figuren, die das Schicksal der Welt selbst in die Hand nehmen und schafft mit ihrem Roman gleichzeitig eine Anleitung zum Eingreifen in die Realität.“ – Dennis Duszczak, Regisseur

Allesamt allround trainierte Studierende des dritten Ausbildungsjahres an der Falckenberg-Schule, die in dieser Jahrgangs-Inszenierung in der Therese-Giehse-Halle eine überzeugende Leistungs-Schau, besser gesagt Show, mit Tanz und Gesang präsentieren.

Donaukurier, 10.03.2025

Archiv

Fassbindertage 2025: RWF*80

Ein Programm mit Filmen, Gesprächen, Theater und ein wissenschaftliches Symposium.

Drei Regieminiaturen am Freitag, 30. Mai 2025, 20:00, HFF

Fassbinder ist tot, lange schon, und doch: sein Werk ist aktueller denn je. Im Lichte der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen – nicht nur in Deutschland – könnte man die heutige Zeit allein anhand einiger seiner Filmtitel illustrieren: „Warum läuft Herr R. Amok?“, „Angst essen Seele auf“, „Welt am Draht“, „Katzelmacher“, „Faustrecht der Freiheit“, „Der amerikanische Soldat“ und „Angst vor der Angst“. Mit Begeisterung und Neugier haben sich junge Regiestudierende, Wissenschaftler:innen, Filmemacher:innen und Weggefährten mit der Faszination Fassbinder auseinandergesetzt.

Emily Zahira Binding, Melina Dressler und Ruben Müller verwandeln das lichte, hohe, weite Foyer der HFF mit seinen wunderschönen Stampfbeton-Rinnen und Aufgängen in sprechendes, agierendes, immersives, interaktives Szenario: Die drei jungen Regie-Studierenden entwickelten in Assoziation zu Fassbinders Werk drei szenische Miniaturen. Die persönliche Auseinandersetzung mit dem Werk und den Perspektiven RWFs stehen dabei im Fokus, die Suche nach motivischen Verbindungslinien.

„nacht oder: bitte fahr mich“ von Emily Zahira Binding

Zwei Schauspieler fahren gemeinsam mit 2 bis 3 Zuschauer:innen für jeweils 10 Minuten in einem Auto und spielen Szenen aus Fassbinder-Filmen. Diese werden für uns live in die HFF übertragen, in Ton und Bild. Jede Fahrt zeigt eine neue Auswahl von Szenen, die Fassbinders Werk in seiner Vielfalt widerspiegeln. Es spielen: Johannes Aden, Tarik Moussaid

„Auf eine Zigarette mit …“ von Melina Dressler

“Wie viel Leben passt in eine Zigarettenlänge?” Zusammen mit den Schauspieler:innen erkundet Melina Dressler die Zeiterfahrung in Fassbinder-Filmen. In welchen Momenten führen seine Figuren Gespräche, nach denen nichts mehr ist, wie es zuvor war. Und passen diese Dialoge in die Dauer einer Zigarette? Es spielen: Antonina Gruse, Kilian Berger, Samira Isa Benhane, Ausstattung: Panni Somody , Assistenz: Sophie Leopolder

„Border Rangers Deutschland“ von Ruben Müller

In „Border Rangers Deutschland“ treffen die Besucher:innen in einem Raum voller Spinde auf einen Grenzpolizisten – im Dienst zwischen der alten und der neuen Bundesrepublik. Im Zentrum steht ein Text von Sidney Kaufmann, in dem sich ein Polizist – irgendwo zwischen Abziehbild und persönlichem Schicksal – pausenlos rechtfertigt: “VON NATUR AUS würde ich sagen / JA, ich bin Optimist / aber schon / je mehr und mehr es vorangeht / die letzten Jahre / ICH BIN ALARMIERT” Was ist das für eine Republik, die sich stellenweise kaum von Fassbinders Republik unterscheidet – und sich doch immer neue Ungeheuerlichkeiten einfallen lässt? Es spielt: Carlos Krieger

Bavarokratie Βαυαροκρατία

Eine Spurensuche zwischen Athen und München / Abschlussinszenierung von Paula Schlagbauer

Premiere 19. März 2025 um 19.30 Uhr im Werkraum der Münchner Kammerspiele Weitere Vorstellungen 22. und 23. Mai um 19.30 Uhr im Werkraum der Münchner Kammerspiele, 28. Mai beim Körber Studio Junge Regie Tickets 10€ unter → Münchner Kammerspiele
Regie/Σκηνοθεσία Paula Schlagbauer Bühnenbild/Σκηνή Paula Schlagbauer Kostüm/Κοστούμι Amelie Unhoch Dramaturgie/Δραματουργία Renata Kotti-Domprets Text/Συγγραφέας Jona Spreter Übersetzung/Μετάφραση Antonis Antoniadis Ausstattungsassistenz/Βοηθός Σκηνογραφίας Maya Nikolov Musik/Μουσική Eleni Pipini, Giovanni Raabe Schauspiel/Ηθοποιός Marlon Bienert, Katharina Salzberger, Panos Markou Technische Leitung Maxi Blässing Technische Produktionsleitung Erik Clauß Bühnenmeister Josef Hofmann Tapeziererei Tobias Herzog, Maria Hörger, Anja Gebauer, Tim Hagemeyer Malsaal Evi Eschenbach, Jeanette Raue Beleuchtung Florian Limmer Ton Manuel Giesek Veranstaltungstechnik Franka Wörfel, Daniel Schott, Yoshie Rube-Goldberg Booklet Gestaltung Amelie Lihl und Clara Schlegelmilch

© Renata Kotti-Domprets

© Renata Kotti-Domprets

© Renata Kotti-Domprets

© Renata Kotti-Domprets

© Renata Kotti-Domprets

„Es ist merkwürdig, was die deutschen Regierungen für ein Talent besitzen, in die schrecklichsten Geschichten Lächerliches zu bringen.“ Ludwig Börne — Ausführlicher Bericht über Thronbesteigung und Regentschaft des ersten Königs von Griechenland, Otto, der Unglückselige, Entwurzelte, der Nicht-Bayer, Nicht-Grieche, Nicht-Sprachler, Heuschrecke, Schutzmann, Nervensäge, nebst ausführlicher Beschreibung seines langen Lebens- und Leidenswegs, nach den besten Quellen bearbeitet und mit einem passenden Lied versehen.

Αναλυτική εξιστόρηση της ανόδου στο θρόνο και της βασιλείας του πρώτου βασιλιά της Ελλάδας, του Όθωνα, του κακότυχου, ξεριζωμένου, του ούτε Βαυαρού ούτε Έλληνα, αλλόγλωσσου, εμπρηστή, της ακρίδας, του προστάτη και σπαστικού, συνδιασμένη με μια εξίσου αναλυτική περιγραφή της μακράς ζωής και της ταλαιπώριας του, βασισμένη στις καλύτερες πηγές και συνοδευόμενη από ταιριαστό τραγούδι.

Otto von Wittelsbach war der erste und letzte Bayer auf dem griechischen Thron. Eingesetzt wurde er im Jahr 1832, nachdem sich die Griechen ihre Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich erkämpft hatten. Otto liebte das antike Griechenland – vom neuen multiethnischen Staatengebilde in Südosteuropa hatte er jedoch keine Ahnung. Er ließ Athen im neoklassizistischen Stil errichten und stieß doch nicht auf Gegenliebe, er blieb zeitlebens ein Papierkönig.

In Deutschland gilt Otto deswegen als missverstandener Wohltäter, in Griechenland ist seine Bavarokratie für viele Fortsetzung einer verachtenswerten Fremdbestimmung.

Wem hast du denn deine Krone zu verdanken, Otto! Die hast du dir doch nicht selbst erkämpft! Du bist ein Kind, Otto, eine Brezn auf zwei Beinen.

„Bavarokratie“, die Abschlussinszenierung von Paula Schlagbauer, hebt Otto und seine Frau Amalie heraus aus ihrer Geschichte, ihren Särgen in der Münchner Theatinerkirche. Mit einem Team aus griechischen und deutschen Künstler*innen wird hinterfragt, was das sein soll: ein König, ein Nationalstaat, ein europäischer Geist.

Eine Produktion der Otto Falckenberg Schule in Kooperation mit den Münchner Kammerspielen.

Gefördert von: Goethe Institut Athen, Habibi Kiosk, König Otto Sprudel, König Otto Museum Ottobrunn, Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Palladion Stiftung, Richard-Stury Stiftung, Streitfeld Appartments, Schwuhplattler e.V., Wolf-Ferrari-Haus Ottobrunn.

„Schräger Spaß
Es ist eine Stimmung wie auf dem Jahrmarkt. Ein ‚Herzlich willkommen‘ schrillt über die Menschen hinweg. Ouzo und Broschüren werden angeboten. […] Ein gemütliches Stimmengewirr staut sich vor dem Werkraum der Kammerspiele. […] Dieses Grundrauschen macht augenblicklich Spaß – und diesen Duktus behält die Abschlussproduktion in der Regie von Paula Schlagbauer an der Otto-Falckenberg-Schule bei. […] Für ihr Abschlussprojekt, das auch eine Einladung zum renommierten Körber Studio erhalten hat, hat Schlagbauer eine bemerkenswerte Truppe versammelt. Der Text stammt von Jona Spreter, das Ensemble, teils Schauspielstudierende, teils Musiker, spricht Deutsch und Griechisch. Übertitel gibt es nicht, so wirkt es allein über die sprachliche Ebene schon komplett eigenartig, wie ein fremdes Land sich in die Regierungsgeschäfte eines anderen einmischen möchte. […] Schlagbauer […] entlehnt die Dramaturgie des Abends eher der Logik des Jahrmarkts, schraubt schöne Regieeinfälle aneinander. Einzelne Nummern, sei es Musik oder Spiel, hängen in loser Folge zusammen. […] Das alles ist weniger logisch als lustig – und so schräg wie ein bayrischer König in Griechenland.“

Süddeutsche Zeitung, Yvonne Poppek, 21.03.2025

Alles über Autos

Eine kollektive Testfahrt mit Texten von Sunan Gu & Louisa Sausner

© Germaine Nassal

Am 21. und 28. Mai 2025 um 19.30 Uhr im Werkraum der Münchner Kammerspiele Tickets 10€ unter → Münchner Kammerspiele
Idee/Konzept im Kollektiv Spiel/Produktion Max Faatz Produktionsleitung/Dramaturgie Antonia Grahmann Text Sunan Gu Licht/Video/Bühne Yaël Kolb Spiel/Kostüm Clara Pinheiro Walla Text/Produktion Louisa Sausner Musik Lukas Stipar

© Josephine Less

© Josephine Less

© Josephine Less

© Josephine Less

“Da steht sie, unsere Zukunft. Sie ist ausgestattet mit dem besten Motor, und den neuesten Reifen, tiefes Profil, damit es auch immer nur nach vorne geht, immer weiter nach vorne, nie zurück.”

„Alles über Autos“ ist ein Stück über Menschen, die von der Automobilindustrie abhängen, über Generationsunterschiede und Existenzängste, die zunehmende Irrelevanz von Verbrennermotoren und über Klimaschutz. Ein Roadtrip durch unsere motorisierte Gesellschaft.

Das Glück der Erde sitzt hinter dem Steuer eines Autos. Und es rast mit 250 km/h über die deutsche Autobahn. Das Auto ist mehr als nur ein Transportmittel. Es ist ein Lebensgefühl, der ganze Stolz einer Nation. Aber lässt sich der Traum vom Auto auch heute noch träumen? Während sich die Klimakrise zuspitzt und neue Technologien die alten langsam vom Markt verdrängen, werden immer noch Arbeitsplätze gegen Umweltschutz ausgespielt.

Sunan Gus und Louisa Sausners Texte verbinden humorvoll Kritik an der Automobilindustrie mit Empathie für die von ihr abhängigen Lebensräume. Ausgehend von persönlichen Erinnerungen und Interviews mit Beschäftigten in der Automobilindustrie wirft “Alles über Autos” mal realistische, mal absurde Schlaglichter auf eine fiktive Fabrikhalle im Wandel der Zeit. In den 70er Jahren erträumt sich ein junges Ehepaar das ideale Leben, in einer stillgelegten Fabrik trifft ein streikender Arbeiter auf einen selbstsicheren Unternehmer und zwei Roboterarme ohne Aufgaben stellen sich existenziellen Fragen.

Mit freundlicher Unterstützung der Richard Stury Stiftung.

Basierend auf einer Szene, die in Kooperation zwischen dem Stadttheater Ingolstadt und der Bayerischen Theaterakademie August Everding bei den Bayerischen Theatertagen im Juni 2024 entstanden ist.

Content Note: stroboskopartige Lichteffekte

WERKstatt Regie: Delinquenten & Experten

Regieübung Melina Dressler (1. Jahrgang) nach ‚Quartett‘ von Heiner Müller mit Texten von Michel Foucault

Am 10. Mai 2025 um 19.30 Uhr im Werkraum der Münchner Kammerspiele Tickets 10€ unter → Münchner Kammerspiele
Mit Arthur Becker, Henning Grimpe, Sina Leinweber Regie Melina Dressler Bühne Maya Nikolov Kostüm Amelie Unhoch Malerei Luca Lang Licht Florian Limmer Ton Markus Bührend Veranstaltungstechnik Franka Wörfel, Vito Schikora

MICHEL
Erzähl mir davon, wie Du QUARTETT geschrieben hast.

HEINER
Ich saß da in einer Villa bei Rom im obersten Stock. In den unteren Räumen wohnte meine Frau mit einem anderen Mann, der heftig in sie verliebt war. Sicher ging davon eine Energie aus.

MICHEL
QUARTETT ist in der Bundesrepublik Dein meistgespieltes Stück.

HEINER
Ich fürchte … Was interessiert Dich daran?

MICHEL
Der Diskurs über Sex unterliegt dem Regime von Macht – Wissen – Lust. Mich interessiert, wie dieses Regime funktioniert. Mir kommt es nicht darauf an, zu wissen, ob man Verbote oder Erlaubnisse ausspricht, ob man seine Bedeutung bejaht oder aber seine Wirkungen verleugnet, ob man die Worte mit denen man ihn bezeichnet, zügelt oder nicht; vielmehr interessiert mich, dass man davon spricht, wer davon spricht, mich interessieren die Orte und Gesichtspunkte, von denen aus man spricht, die Institutionen, die zum Sprechen anreizen und das Gesagte speichern und verbreiten, kurz die „Diskursivierung“ des Sexes.

WERKstatt Schauspiel: KLASSE, Teil 2

Szenenvorspiel 2. und 3. Jahrgang der Otto Falckenberg Schule

Am 9. Mai 2025 um 19.30 Uhr im Werkraum der Münchner Kammerspiele Tickets 10€ unter → Münchner Kammerspiele

KLASSENTREFFEN

Theater war immer mehr als nur ein Spiegel der Gesellschaft – es ist ein Raum, in dem Machtverhältnisse, soziale Ungleichheiten und die Kämpfe zwischen den Klassen sichtbar gemacht werden. In den szenischen Arbeiten der Studierenden des 2. und 3. Jahrgangs der Otto Falckenberg Schule wird genau diese Thematik aufgegriffen.

In einer intensiven Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen reflektieren die jungen Schauspieler:innen nicht nur historische Kontexte, sondern werfen auch einen kritischen Blick auf aktuelle Entwicklungen – von sozialer Mobilität über prekäre Arbeitsverhältnisse bis hin zu neuen Formen von Armut. Dabei wird immer wieder die weiterhin präsente Frage verhandelt: Wer wird gehört, und wer bleibt unsichtbar? Und welche Rolle spielt dabei der Begriff der Klasse – sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart?

Die szenischen Arbeiten im Werkraum der Münchner Kammerspiele sind eine Einladung, die Bühne als einen Ort der Auseinandersetzung und des Dialogs zu erleben. Erleben Sie, wie Theater uns hilft, unsere Gesellschaft und ihre Konflikte besser zu verstehen – und dabei immer wieder neu zu verhandeln.

WERKstatt Schauspiel: KLASSE, Teil 1

Szenenvorspiel 2. und 3. Jahrgang der Otto Falckenberg Schule

Am 8. Mai 2025 um 19.30 Uhr im Werkraum der Münchner Kammerspiele Tickets 10€ unter → Münchner Kammerspiele    

KLASSENTREFFEN

Theater war immer mehr als nur ein Spiegel der Gesellschaft – es ist ein Raum, in dem Machtverhältnisse, soziale Ungleichheiten und die Kämpfe zwischen den Klassen sichtbar gemacht werden. In den szenischen Arbeiten der Studierenden des 2. und 3. Jahrgangs der Otto Falckenberg Schule wird genau diese Thematik aufgegriffen.

In einer intensiven Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen reflektieren die jungen Schauspieler:innen nicht nur historische Kontexte, sondern werfen auch einen kritischen Blick auf aktuelle Entwicklungen – von sozialer Mobilität über prekäre Arbeitsverhältnisse bis hin zu neuen Formen von Armut. Dabei wird immer wieder die weiterhin präsente Frage verhandelt: Wer wird gehört, und wer bleibt unsichtbar? Und welche Rolle spielt dabei der Begriff der Klasse – sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart?

Die szenischen Arbeiten im Werkraum der Münchner Kammerspiele sind eine Einladung, die Bühne als einen Ort der Auseinandersetzung und des Dialogs zu erleben. Erleben Sie, wie Theater uns hilft, unsere Gesellschaft und ihre Konflikte besser zu verstehen – und dabei immer wieder neu zu verhandeln.

Thanks for Listening

Drei einsame Begegnungen mit einer Kuh, einem Roboter und einem Felsen / Drittjahresprojekt von Ruben Müller

„Work“ von Ruben Alexander Müller © VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Premiere 2. Mai 2025, 19.30 Uhr im Werkraum der Münchner Kammerspiele Weitere Vorstellung 3. Mai 2025, 19.30 Uhr, Wiederaufnahme im Februar 2026 Tickets 10€ unter → Münchner Kammerspiele
Mit Paula Aschmann, Charlotte Hovenbitzer und Max Faatz Regie, Raum Ruben Müller Kybernetische Skulptur „You“ Amon Ritz Kostüme Jacqueline Elaine Koch Gemälde “Work” Ruben Alexander Müller Dramaturgie Paulina Wawerla Bewegungsdramaturgie Jana Baldovino Musikalische Proben Axel Humbert, Heinz-Peter Lange Technische Produktionsleitung Adrian Bette

© Sabrina Lößl-Lamboy

© Sabrina Lößl-Lamboy

© Sabrina Lößl-Lamboy

Drei einsame Begegnungen

Unter dem Titel „Thanks for Listening“ bringen wir drei Geschichten auf die Bühne, in denen Menschen nicht-menschlichen Individuen begegnen: einer Kuh, einem Roboter und einem Felsen. Diese Begegnungen drehen sich um den Versuch, Einsamkeit zu überwinden und Beziehungen zu stiften – über die Grenzen der Spezies hinweg. Zentral ist dabei You – eine eigens für die Produktion entwickelte, sich bewegende Skulptur von Amon Ritz, die Kuh, Roboter und Felsen auf der Bühne verkörpert.

Lentille. Aus dem Leben einer Kuh

Urs Mannhart erzählt in „Lentille. Aus dem Leben einer Kuh.“ die wahre Geschichte seines Versuchs, die Kuh Lentille nach einer Totgeburt in ihrer Trauer zu begleiten. Für uns ist das der erste Anlass, darüber nachzudenken, was man über das Erleben eines (tierischen) Gegenübers eigentlich sagen kann: Was ist aus dem Verhalten der*des Anderen abzuleiten? Wann ist er*sie einfach nicht zu verstehen? Und wann projizieren wir eigene Wünsche in das Gegenüber? You als Kuh trifft dafür auf Paula Aschmann und wechselt zufällig zwischen mehreren Bewegungsprofilen. Mannharts Essay setzt sich immer wieder auch mit wissenschaftlichen Versuchen auseinander, Auskunft über das Wohlbefinden und Erleben von Tieren zu geben. Was am Ende übrig bleibt, sind jedoch anekdotische Wahrheiten und empathische Tatsachen, die sich dem Unfassbaren in der Begegnung mit einem Gegenüber annehmen. Dass Lentille trauert, steht nicht mehr infrage – doch wie soll man damit umgehen, dass man es einfach nicht beweisen kann.

Sayonara

In der zweiten Begegnung dreht sich die Fürsorgebeziehung um. Zudem wird neben Mensch und Tier etwas Drittes eingeführt: die Roboter und Automaten, die uns schon längst zum Gegenüber geworden sind. In dem Theaterstück „Sayonara“ von Oriza Hirata versucht ein Roboter, für einen Menschen da zu sein, der bald sterben wird – indem er ihm Gedichte aufsagt. You als Roboter spricht nun, hält jedoch Charlotte Hovenbitzer durch einen Sensor interaktiv auf Abstand. Offen bleibt dabei: Reicht es manchmal, dass man ein Gespräch führen kann – dass einem zugehört wird und dass man zuhört? Wo findet man Begegnung, obwohl man sie nicht erwartet?

Was ist Leben?

Die dritte Begegnung ist die zwischen einem Menschen und einem Stück Felsen – genauer gesagt, einem Stromatolithen. Essays von Sophia Roosth und James Bridle waren dabei Anlass für einen Text, der während der Proben entstanden ist und in dessen Zentrum zwei Gedanken stehen: Erstens, dass ein Stromatolith zwar ein Stein ist, aber aus vielen, (einst) lebendigen Mikrobenmatten besteht. Und zweitens, dass die Komponenten unserer modernen Technik, unserer Festplatten und Batterien, im Grunde nur Steine und andere Stoffe aus unserer Umwelt sind, die ihre Form verändert haben. Euphorisch lässt sich so feststellen, dass offensichtlich alle Spezies, alle Akteur*innen und alles, was Anderes beeinflusst, immer schon zusammengehört – Was ist denn nicht Leben? Die Auflösung von Einsamkeit muss in dem stecken, was wir Umwelt nennen. You als regloser Stein steht in dieser Versuchsanordnung Max Faatz gegenüber. In ihrer Auseinandersetzung wird klar, dass Leben nicht immer eindeutig und vollständig sein muss – sondern dass das Suchen und Experimentieren, das Abbrechen und Neuansetzen im Umgang mit dem Gegenüber, das Auflösen von Einsamkeit bedeuten könnte.

There Will Come Soft Rains

Das Gedicht „There Will Come Soft Rains“ von Sara Teasdale aus 1918 und die gleichnamige Kurzgeschichte von Ray Bradbury von 1950 bilden einen Rahmen für „Thanks for Listening“. Beide Texte befassen sich mit der Idee, dass die Menschheit von keinem Tier und keinem Roboter vermisst werden würde, sollte sie aussterben – oder sich selbst abschaffen. Die Episoden unseres Abends versuchen, sich dazu in Beziehung zu setzen und gleichzeitig eine aktualisierte Version der sanften Regen vorzuschlagen. Ein solcher Versuch ist auch das Gemälde „Work“ des bildenden Künstlers Ruben Alexander Müller, das als Reproduktion die ansonsten fast leere Bühne füllt.

Mit freundlicher Unterstützung der Richard Stury Stiftung.

Mit besonderem Dank an Urs Mannhart und den Matthes & Seitz Verlag, an Oriza Hirata und Prof. Dr. Cody Poulton.

Der Abend thematisiert: Fehlgeburt, Krankheit, Tod und Krieg.

→ digitales Programmheft