ACTORS ARE A THIRD SEX
I tried to be a boy / I tried to be a girl / I tried to be a mess / I tried to be the best, so lauten die ersten Zeilen von Madonnas Song “American Life”. Die Queen of Pop fährt fort: I guess I did it wrong / That’s why I wrote this song. Orson Welles, eines der größten Theater- und Filmgenies des 20. Jahrhunderts konstatierte einmal: Actors are neither men or women. Actors are a third sex. Actors are actors. Ausgehend von diesen beiden Impulsen erkunden wir, was queeres Theater ist, was queeres Theater sein kann. Die ursprüngliche Bedeutung des englischen Wortes queer ist seltsam, eigenartig, wunderlich. Das ist eine Art und Weise, über Queerness nachzudenken: als eine revolutionäre Bewegung vom Rand der Gesellschaft, die sich jetzt endlich ihren Platz in der Mitte erobert und die Gesellschaft und somit auch das Theater queert. Man kann es aber auch komplett umgekehrt sehen: alles und alle sind immer schon seltsam, eigenartig, wunderlich, und es ist die Gesellschaft, die all die Wunderwesen beständig trimmen und beschneiden muss, damit sich der Wildwuchs keine Bahn bricht. Wenn man es so sieht, dann ist das Theater immer schon ein queerer Ort, von der Antike bis Shakespeare, von der Oper bis nach Hollywood bis zu RuPaul’s Dragrace. Wie mutig, wie offen, wie radikal sich das Theater zu seiner Queerness bekennen kann, wie offen mutig und radikal und gleichzeitig entspannt und ganz bei sich man als Spieler:in diese Queerness, die einem ohnehin schon innewohnt, vertreten, ausprobieren und als Werkzeug benutzen kann, darum soll es in diesem Workshop gehen.